Als leidenschaftlicher Camper wollte ich meinen Toyota Proace Verso in ein komfortables und funktionales Zuhause auf Rädern verwandeln. Der Bau einer maßgeschneiderten Campingbox aus Pappelholz war das Herzstück dieses Projekts. In diesem Artikel nehme ich euch mit auf die Reise von der Planung bis zur Fertigstellung und teile meine detaillierten Erfahrungen und Tipps zum selbst bauen einer Campingbox.
Die Fahrzeuge Peugeot Traveller, Citroen SpaceTourer und Opel Zafira Life sind baugleich mit dem Toyota Proace Verso, weshalb die hier dargestellte Campingbox auch für diese Fahrzeuge verwendet werden kann.
Planungsphase der Campingbox
Gegebenheiten und Bedürfnisse
Zunächst musste ich die Gegebenheiten meines Fahrzeugs und meine spezifischen Bedürfnisse klären. Der Toyota Proace Verso bietet mit seinen Innenmaßen (ca. 2,1 m Länge, 1,6 m Breite und 1,4 m Höhe im hinteren Bereich) ausreichend Platz für eine Campingbox. Wichtig war es, die genaue Höhe der Box so zu gestalten, dass ein bequemes Schlafen möglich ist, ohne dass der Kopf den Fahrzeughimmel berührt. Mein Ziel war es, eine Campingbox zu bauen, die sowohl Stauraum als auch eine bequeme Schlafgelegenheit bietet.
Material- und Werkzeugbeschaffung
Für den Bau der Campingbox entschied ich mich für Pappelholz mit einer Stärke von 15 mm, das leicht, aber dennoch stabil ist. Ich bestellte das Holz online, da ich dort eine größere Auswahl an Zuschnitten und besseren Preisen fand.
Im folgenden Artikel findest du eine detaillierte Darstellung zur Holzauswahl für meine Campingbox

>>>Material- und Werkzeugbeschaffung für den Bau Deiner Campingbox <<<
Folgendes Werkzeug erwies sich als unverzichtbar:
- Kreissäge und Stichsäge
- Akkuschrauber und Bohrmaschine
- Schraubzwingen
- Schleifmaschine
- Maßband und Winkel
Design und Konstruktion
Ich begann mit einer detaillierten Skizze der Campingbox. Die Außenmaße wurden so gewählt, dass die Box perfekt in den Kofferraum des Toyota Proace Verso passt. Besonders wichtig war die Höhe von etwa 45 cm, um ausreichend Stauraum zu schaffen und gleichzeitig eine bequeme Liegefläche zu gewährleisten. Die Tiefe der Box beträgt 65 cm und die Breite 116 cm, um den verfügbaren Raum optimal zu nutzen. Der Lattenrost hat eine Breite von 140 cm.
Campingbox maßgeschneidert für den Toyota Proace Verso
Ein wichtiger Aspekt bei der Konstruktion meiner Campingbox war die Anpassung an die spezifischen Maße des Toyota Proace Verso. Da der Innenraum des Fahrzeugs im hinteren Bereich recht schmal ist, musste die Box auf eine Breite von 116 cm begrenzt werden. Diese Breite ermöglicht es, die Box problemlos in den hinteren Teil des Fahrzeugs zu integrieren, ohne wertvollen Stauraum zu verlieren.
Nach etwa 65 cm (der Tiefe der Box) wird der Innenraum des Busses jedoch breiter. Um diesen zusätzlichen Raum optimal zu nutzen, entschied ich mich, den Lattenrost auf eine Breite von 1,4 m auszudehnen. Diese Anpassung ermöglichte es mir, eine Matratze mit den Maßen 1,4 x 1,95 m zu verwenden, die den Schlafkomfort erheblich verbessert. Trotz der ausgeklappten Matratze bleibt im hinteren Bereich der Box eine nützliche Ablagefläche von ca. 25 cm erhalten, da die Gesamtlänge der Box inkl. Lattenrost 2,2 m beträgt erhalten.
Diese zusätzliche Fläche ist äußerst praktisch, insbesondere beim Kochen und für andere Tätigkeiten im Camper. Morgens kann ich hier meinen Kaffee zubereiten, und auch während des Tages dient diese Fläche als hilfreiche Ablage für verschiedene Utensilien. Um die Oberfläche widerstandsfähiger zu machen, habe ich sie mit Klebefliesen versehen. Diese Fliesen sind nicht nur robust, sondern auch sehr pflegeleicht, da sie sich leicht abwischen lassen. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn man im Freien kocht oder andere Aktivitäten durchführt, die Schmutz und Verschüttungen mit sich bringen können.
Die Kombination aus einer anpassungsfähigen Breite der Box und einer robusten, pflegeleichten Ablagefläche macht die Campingbox nicht nur funktional, sondern auch komfortabel und praktisch für jede Campingreise.
Bauanleitung: Campingbox selber bauen
Aussparungen für Griffe

Der erste Schritt zu meiner selbst gebauten Campingbox bestand darin, die seitlichen Aussparungen für die Griffe zu erstellen. Mit einer Lochsäge habe ich hierzu Löcher in das Seitenteil der Campingbox gesägt und anschließend mit der Stichsäge beide Löcher verbunden. Anschließend mit der Kantenfräse entgratet – so entstehen wunderbare Langlöcher, ganz ohne den Einsatz einer Fräse.
Diese Griffe sind nicht nur praktisch, um die Box bequem ins Auto tragen zu können, sondern verleihen ihr auch ein gewisses Maß an Funktionalität und Design.
Montage der Campingbox
Der Zusammenbau der eigentlichen Box begann mit dem Verbinden der Ober- und Unterteile sowie der beiden Seitenwände. Hierzu wurden die Einzelteile der Campingbox senkrecht auf den Bode gestellt (Rückseite der Box liegt am Boden) und mit Eckspannern grob zusammen gehalten. Die Verbindungen wurden mit Holzleim und Schrauben stabilisiert – vorbohren nicht vergessen. Anschließend konnten die Eckspanner (Winkelspanner) wieder entnommen werden. Diese Eckspanner sind ein echter Gamechanger, vor allem wenn man die Box alleine montieren will.
In der Mitte der Box brachte ich vier Holzlatten an. Diese „Latten“ dienten nicht nur der Stabilität, sondern auch der Unterteilung der Box in drei separate Bereiche, da hier die Schubladen etc. seitlich befestigt werden können. Man kann hierfür auch durchgängige Platten verwenden, was die Stabilität sicherlich zusätzlich erhöht. Ich entschied mich für übrige Holzabschnitte und bin mit der Entscheidung zufrieden.
Die Maße dieser Latten (Tiefe) sind dabei nicht entscheidend. Primär geht es um die Stützfunktion. Die Box hat eine Breite von 116 cm, weshalb Unterstützungen notwendig sind, um ein Durchbiegen (Brechen) des Deckels zu vermeiden, wenn dieser belastet wird.
Campingbox mit Bett: Lattenrost
Ein entscheidendes Element meiner Campingbox war der Lattenrost. Dieser wurde aus zwei Platten gefertigt, die in der Mitte mit einem robusten Klavierband verbunden sind. Das Klavierband ist besonders praktisch, da es eine sehr niedrige Aufbauhöhe hat, sodass man es durch die Matratze nicht spürt. Der Lattenrost kann dank des Klavierbands zusammengeklappt werden, was eine einfache Handhabung ermöglicht.
Für die Befestigung des Lattenrosts an der Box verwendete ich drei Scharniere. Diese Konstruktion erlaubt es, den Lattenrost während der Fahrt zu demontieren und bei Bedarf schnell wieder zu montieren. Obwohl die Scharniere etwa 1 cm hoch sind, stellte sich heraus, dass man sie bei einer 10 cm Kaltschaummatratze nicht spürt, was den Schlafkomfort nicht beeinträchtigt.
Erster Testaufbau im Fahrzeug
Beim ersten Testaufbau der Campingbox inkl. Bett im Fahrzeug stellte ich fest, dass der Innenraum des Toyota Proace Verso leicht nach vorne abfällt. Um dieses Gefälle auszugleichen, befestigte ich an der Rückseite der Box und an der Unterseite eine Leiste über die gesamte Breite der Box. Diese Leiste, mit einer Höhe von etwa 2 cm, sorgt dafür, dass die Box im Auto eben steht. Dadurch ist auch der Lattenrost waagerecht, wenn das Fahrzeug auf einer geraden Fläche steht, was für einen erholsamen Schlaf entscheidend ist.
Der Lattenrost wird wie auf den Bildern zu sehen, mittels der drei Scharniere an die eigentliche Campingbox gehängt. Im vorderen Bereich des Fahrzeuges legt der Lattenrost auf der Rücksitzback auf.
Die Rücksitzbank muss dabei eingeklappt und ganz nach hinten geschoben werden, um eine Ebene Auflage des Lattenrosts zu ermöglichen.
Montage der Schubladen
Nachdem die Hauptstruktur der Box fertig war, widmete ich mich den Schubladen. Auf der linken Seite der Box montierte ich zwei ausziehbare Schubladen. Die ursprüngliche Unterteilung der Box in drei Bereiche wurde zugunsten einer neuen Aufteilung in zwei Fächer aufgegeben. Links befinden sich nun die Schubladen, rechts die Kompressorkühlbox.
Dies ist der Vorteil beim selber bauen einer Campingbox. Das Projekt kann immer exakt an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.
Auf dem oberen ausziehbaren Fach ist im hinteren Bereich der Doppelgaskocher platziert. Der vordere Bereich bietet eine ausreichend große Fläche, um Kochzutaten vorzubereiten oder Kochgeschirr abzulegen. Die zweite Schublade dient zur Aufbewahrung von Geschirr, Besteck, Tassen, Bechern und anderen Küchenutensilien, die in keiner gut ausgestatteten Campingküche fehlen dürfen.
Die Schubladen selbst wurden aus Resthölzern gebaut, wobei der Boden jeweils aus einer 6 mm Kiefernsperrholzplatte besteht. Diese Platten sind stabil genug, um die Struktur der Schubladen zu tragen, und dienen gleichzeitig als Befestigung für die Schubladenauszüge.
Schwerlastauszug für die Kompressorkühlbox
Im rechten Fach der Box installierte ich einen Schwerlastauszug zusammen mit einer 6 mm Sperrholzplatte als Ablage. Dieses Fach ist speziell für die Kompressorkühlbox vorgesehen, die so einfach herausgezogen und verwendet werden kann. Der Schwerlastauszug gewährleistet, dass die Kühlbox sicher und stabil transportiert werden kann, während sie bei Bedarf leicht zugänglich bleibt.
Optimierung des Lattenrosts
DIY-Campingbox: Was nicht passt, wird passend gemacht.
Nach dem ersten Praxistest der Campingbox stellte ich fest, dass der Schlafkomfort nicht zufriedenstellend war (schöne Umschreibung für eine bescheidene Nacht…) Bevor ich jedoch eine neue Matratze bestellte, entschied ich mich, den Lattenrost zu überarbeiten. Ich sägte den Lattenrost aus, um ihn in einen „echten“ Lattenrost zu verwandeln, anstatt nur zwei Platten zu verwenden. Die Langlöcher machen den Lattenrost wesentlich flexibler, aber bieten gleichzeitig noch genügend Stabilität.
Diese Anpassung hat sich vollkommen gelohnt, da sie nicht nur die Belüftung der Matratze verbessert und damit Schimmelbildung verhindert, sondern auch den Schlafkomfort erheblich erhöht. Die angepasste Lattenrost macht die Kombination mit Matratze wesentlich bequemer.
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Anstrich der Box für zusätzliche Widerstandsfähigkeit
Um die Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit meiner Campingbox zu gewährleisten, entschied ich mich, das verwendete Pappelholz mit einem speziellen Schutzlack zu behandeln. Dieser Anstrich schützt das Holz vor Feuchtigkeit, Schmutz und anderen äußeren Einflüssen, die bei häufigem Gebrauch und wechselnden Wetterbedingungen auftreten können.
Der Prozess begann mit dem sorgfältigen Schleifen der Holzoberflächen, um eine glatte und gleichmäßige Basis für den Lack zu schaffen. Anschließend trug ich den Schutzlack in mehreren Schichten auf, um eine robuste und widerstandsfähige Oberfläche zu erhalten. Zwischen den einzelnen Schichten ließ ich den Lack vollständig trocknen und schliff die Oberfläche leicht an, um eine optimale Haftung und ein perfektes Finish zu gewährleisten.
Der Schutzlack verleiht der Campingbox nicht nur eine ansprechende Optik, sondern sorgt auch dafür, dass das Holz widerstandsfähig gegen Kratzer, Stöße und Feuchtigkeit bleibt. Dies ist besonders wichtig, da die Box im Camper ständig genutzt wird und verschiedenen Belastungen ausgesetzt ist. Ob es regnet oder die Sonne scheint, der Lack bietet einen zuverlässigen Schutz und erhält die schöne Optik des Pappelholzes.
Durch diese sorgfältige Lackierung ist die Campingbox nun bestens gerüstet für alle Abenteuer und bietet mir langfristig Freude und Funktionalität. Die Kombination aus widerstandsfähigem Material und schützendem Anstrich macht die Box zu einem langlebigen Begleiter auf meinen Campingreisen.
Ausstattung der Campingbox
Kompressorkühlbox
Ein wichtiger Bestandteil meiner Campingbox ist der Auszug für eine Kompressorkühlbox von Plugin Festival. Diese Box ist auf einem ausziehbaren Fach montiert, sodass sie leicht zugänglich ist und bei Bedarf herausgezogen werden kann. Das Fach ist stabil und sicher befestigt, um die Kühlbox während der Fahrt an Ort und Stelle zu halten.
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Doppelgaskocher und Küchenutensilien
In der Campingbox befindet sich auch ein Doppelgaskocher, der auf einem ausziehbaren Fach montiert ist. Darunter habe ich eine Schublade eingebaut, die Besteck, Teller, Tassen und weitere Küchenutensilien enthält. Diese Anordnung ermöglicht einen schnellen und einfachen Zugriff auf alles, was man zum Kochen benötigt.
Stauraum für Campingausrüstung
Unter dem ausziehbaren Fach für den Gaskocher befinden sich zwei weitere herausziehbare Boxen. Diese Boxen bieten Platz für alles, was man beim Camping benötigt, wie Unterlegkeile, Hammer, Verlängerungskabel, Campinggas und Leuchten. Durch die separate Aufbewahrung ist die Ausrüstung gut organisiert und leicht zugänglich.
Befestigung im Fahrzeug
Die Befestigung der Campingbox im Fahrzeug ist in unserem Fall kein Problem. Der Lattenrost ist während der Fahrt demontiert. Dieser wird hinter die aufgeklappte Rücksitzbank gestellt und direkt davor wird die Campingbox geschoben.
Die Box selbst wird mit zwei Schrauben im Schienensystem der Sitzbänke befestigt. Somit hält diese Bombenfest und verrutscht nicht während der Fahrt.
Sicherheitsaspekte
Für die Sicherheit während der Fahrt und beim Campen nahm ich einige zusätzliche Maßnahmen vor:
Feuerlöscher
Ein kleiner Feuerlöscher wurde gut erreichbar im Fahrzeug montiert.
Erste-Hilfe-Set
Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set ist ein Muss für jedes Camping-Abenteuer. Es sollte Pflaster, Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel und wichtige Medikamente enthalten. Damit bist du auf kleinere Verletzungen und Unfälle vorbereitet und kannst schnell reagieren.
Multifunktionswerkzeug
Ein Multifunktionswerkzeug ist praktisch und kann in vielen Situationen hilfreich sein. Es kombiniert mehrere Werkzeuge in einem und spart Platz. Damit bist du für kleinere Reparaturen und Notfälle gut gerüstet.
Fazit - Hat sich der selbst Bau einer Campingbox gelohnt?
Der Bau meiner eigenen Campingbox für den Toyota Proace Verso war eine lohnende Herausforderung, die viel Planung und handwerkliches Geschick erforderte. Die selbstgebaute Lösung bietet mir genau den Komfort und die Funktionalität, die ich für meine Campingabenteuer benötige. Der Stolz, etwas Eigenes geschaffen zu haben, und die Möglichkeit, die Box jederzeit an neue Bedürfnisse anzupassen, machen dieses Projekt zu einem vollen Erfolg.
Wenn ihr darüber nachdenkt, eine Campingbox selbst zu bauen, kann ich euch nur ermutigen, es auszuprobieren. Mit der richtigen Planung und etwas Geduld werdet ihr ein individuelles und einzigartiges Ergebnis erzielen.
2 Antworten
Hallo, die Box sieht super aus, so etwas schwebt mir auch vor 😉 Könntest du mir sagen wie hoch die Box an der Stirnseite mit dem Höhenausgleich für die abfallende Liegefläche ist?
LG
Philipp
Hallo Philipp,
vielen Dank!
Die Leiste hat eine Höhe von 2 cm. Die Gesamthöhe inkl. Leiste beträgt an dieser Stelle ca. 50 cm.
Schöne Grüße